In den letzten Monaten war es vor allem die Söldnergruppe Wagner, die Serie der Niederlagen der russischen Armee unterbrechen konnte. Dafür schreckte der Chef der Söldner, Jewgeni Prigoschin, auch nicht davor zurück schwerkriminelle russische Gefangene in den Reihen der Söldner aufzunehmen, um diese für zum Teil selbstmörderische Einsätze an der Front zu opfern. Zuletzt hatten die Söldner im Donbass auf diese Weise teuer erkaufte Erfolge feiern können. Unter anderem wegen seiner Erfolge an der Front und seiner offenen Kritik an der russischen Militärführung baut Prigoschin seine Macht in Russland immer weiter aus. Nun versucht Putin Prigoschin wieder einzufangen - oder stürzt Putin sogar über den mächtigen Söldner-Führer?
Macht der Söldner wächst mit jedem Erfolg
Im Gegensatz zur russischen Armee haben die Söldner kein Problem immer neue Leute für die Front zu finden. Dafür reist Prigoschin vor allem durch die armen Regionen Russlands, wo er in den Gefängnissen Strafgefangene anheuert, die dazu bereit sind ein halbes Jahr Dienst an der Front in der Ukraine abzuleisten, um im Gegenzug ihre Reststrafen erlassen zu bekommen. Mittlerweile sollen mindestens 40.000 Strafgefangene rekrutiert worden sein. Insgesamt wird die Stärke der Söldner in der Ukraine auf etwa 50.000 Mann geschätzt, wie das britische Verteidigungsministerium verlauten lässt. Doch die Spaltung zwischen der russischen Armee und den Söldnern zieht immer tiefere Gräben. Denn Prigoschin kritisiert immer wieder das Vorgehen der russischen Armee und deren Machthaber im Verteidigungsministerium. Während die russische Armee allerdings eine Niederlage nach der anderen kassiert, konnten Prigoschins Truppen zuletzt Erfolge im Donbass feiern. Aus diesem Grund sprechen westliche Militärexperten bereits von einem handfesten Konflikt zwischen den Söldnern und der Armee. Noch wird dies vom Pressesprecher des Kremls, Dmitri Peskow, dementiert.