Deutschland läuft der Digitalisierung hinterher
Nun wird der EU also zum Problem, dass es Deutschland bislang nicht geschafft hat, seinen Impfausweis zu digitalisieren. Allerdings hatte selbst Gesundheitsminister Jens Spahn (40, CDU) zunächst keinen Handlungsbedarf in dieser Hinsicht gesehen. Denn 2022 soll nach Planung des Ministeriums die digitale Patientenakte kommen. Erst gegen Ende Februar 2021 hatte Spahn dann die Entwicklung des Impfnachweises im Eilverfahren ausschreiben gelassen, weil man ihm von Seiten der EU Druck gemacht hatte. Im Gesundheitsministerium will man sich diesen Fehler nicht eingestehen und verweist auf die EU, weil man sich "bewusst für eine europäische Lösung entschieden“ habe. Doch die EU weist sämtliche Schuld zurück. "Entscheidend ist, dass auch der Eingabeprozess sicher ist. Dies zu organisieren ist Aufgabe jedes einzelnen Mitgliedstaats. EU-Länder, die bereits über eHealth-Systeme für ihre Bürgerinnen und Bürger verfügen, haben es hier leichter als solche, die noch dabei sind, ihre nationalen Gesundheitssysteme vollständig zu digitalisieren“, kontert ein Sprecher der EU-Kommision. "Die Umschreibung von Papiernachweisen auf digitale grüne Zertifikate über Apotheken wäre eine rein deutsche Lösung, kein Vorschlag der Europäischen Kommission“, führt der Sprecher weiter aus, der auch noch einmal darauf aufmerksam machte, dass eine Überprüfung dringend notwendig sei, bevor dann ein EU-weit gültiges Zertifikat generiert werde.