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Virologe Christian Drosten wegen Coronavirus besorgt - Bis zu 100.000 Neuinfektionen am Tag im Frühjahr und Sommer?

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Virologe Christian Drosten wegen Coronavirus besorgt - Bis zu 100.000 Neuinfektionen am Tag im Frühjahr und Sommer?
23.01.2022 00:35 von PeterSymbolbild imago

Aus diesem Grund ist Drosten zunächst auch sehr pessimistisch, dass sich die niedrigen Infektionszahlen aus dem Sommer im Vorjahr wiederholen werden. "Ich denke nicht, dass wir auf niedrigere Fallzahlen hoffen können." Ein wichtiger Grund für die Entwicklung im Vorjahr sei gewesen, dass Deutschland im Frühjahr 2020 weit unter einer kritischen Schwelle geblieben sei. Diese Situation werde sich aber nach Drostens Ansicht in diesem Jahr so nicht wiederholen. Und an internationalen Beispiele wie Spanien und Südafrika hätte man bereits gesehen, dass die Fallzahlen dann auch in den Sommermonaten auf einem hohen Niveau bleiben könnten. Aus diesem Grund sei es nach Drostens Ansicht wichtig, den R-Wert so weit wie möglich zu senken. In dieser Hinsicht gibt der Virologe 0,7 als wünschenswerten Zielwert an. Sollte dies gelingen sieht Drosten auch eine gute Möglichkeit, die britische Corona-Mutante erfolgreich einzudämmen. "Nach allem, was wir wissen, beginnt B.1.1.7 gerade erst, sich in Deutschland auszubreiten. Ich glaube, dass jetzt noch die einmalige Gelegenheit besteht, die Verbreitung dieser Variante bei uns zu verhindern oder zumindest stark zu verlangsamen. Es könnte bei B.1.1.7 einen gewissen Schwelleneffekt geben. Wenn wir es schaffen, die Variante unterhalb einer kritischen Marke zu halten, könnten wir zumindest hoffen, dass sie sich hier nicht so rasant ausbreitet", gibt sich Drosten wenigstens in dieser Hinsicht optimistisch.

Christian Drosten äussert sich zu neuen Corona-Maßnahmen

Nun äussert sich der Virologe auch zu den aktuell in Deutschland gültigen Maßnahmen. Sind diese nach seiner Ansicht ausreichend, um die vorgegebenen Ziele zu erreichen? Zunächst spricht Drosten von "Kompromissen", die man gemacht habe, um zu versuchen dort Lücken zu schließen, wo man bisher relativ wenig gegen das Virus getan habe. Nach Drostens Einschätzung sei allerdings beispielsweise beim Home Office eine Chance verpasst worden. Nach Ansicht des Virologen "hätte man sicher noch mehr tun können". In dieser Hinsicht sei beispielsweise Irland sehr viel restriktiver vorgegangen und habe so die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel stark reduziert. Als wichtigen Punkt, um die Infektionszahlen auch weiter zu verringern, nannte Drosten die zur Zeit geschlossenen Schulen und Kitas. Doch zudem fordert Drosten einen Weg, um sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen besser zu erreichen und diese zu unterstützen. Denn dort breite sich das Virus häufig besonders rasant aus. Einer Zero-Covid-Strategie hält Drosten zwar für möglich, allerdings bräuchte es nach seiner Ansicht dazu noch deutlich drastischere Maßnahmen als im Augenblick

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