Vitali Klitschko, ehemaliger Boxweltmeister und Bürgermeister von Kiew, zählt zu den lautstärksten Kritikern der Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj. In einem neuen Dokumentarfilm erhebt Klitschko schwere Vorwürfe gegen den ukrainischen Staatschef. Übernimmt Klitschko sogar das Präsidentenamt?!
Kritik von Klitschko an Selenskyj
Klitschko trägt die Verantwortung für die Verwaltung einer Stadt im Krieg, besonders in einem harten Winter, in dem russische Angriffe die Energieversorgung der Ukraine stark beeinträchtigt haben. Strom- und Wassermangel gehören in vielen Regionen, auch in Kiew, zum Alltag, und die Menschen frieren in unbeheizten Wohnungen. Trotz der Krisensituation unternahm Klitschko im Februar 2023 eine über 500 Kilometer lange Reise nach Lwiw. Er nahm dort an einem Gerichtsprozess teil und erklärte, er sei vor Ort, um die "dezentralisierte Regierung zu verteidigen“. Er bezeichnete den Fall als beispiellos in der Geschichte der Ukraine und kritisierte die Zentralregierung scharf: "Die Leute in der Zentralregierung streben nach absoluter Macht“, sagte Klitschko später.
Konflikt mit Selenskyjs Anti-Korruptionskampagne
Selenskyjs Regierung hat den Kampf gegen Korruption zur Priorität gemacht und dabei verstärkt lokale Verwaltungen ins Visier genommen. Zahlreiche Bürgermeister und Beamte wurden festgenommen, was von vielen als Versuch gesehen wird, die Macht der Regierung auszubauen. Im Rahmen dieses Konflikts vertieft sich die innenpolitische Kluft zwischen der Zentralregierung und lokal gewählten Vertretern, wie Klitschko. Der Dokumentarfilm "Klitschko – Der härteste Kampf“, unter der Regie von Kevin Macdonald, beleuchtet diese politischen Spannungen in der Ukraine. Die zentrale Frage, die sich stellt: Wie viel Macht sollte eine Zentralregierung in Kriegszeiten besitzen, und wie wichtig ist die lokale Selbstverwaltung in solchen Krisen? Zudem geht es darum, ob die Prioritäten des Staates auf das Militär oder den Wiederaufbau des Landes ausgerichtet sein sollten.