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War der Corona-Lockdown ein schwerer Fehler? Experten kritisieren Regierung

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War der Corona-Lockdown ein schwerer Fehler? Experten kritisieren Regierung
09.05.2021 23:33 von OlgaSymbolbild imago

Wäre das schwedische Modell besser für Deutschland gewesen?

Journalistin Patricia Riekel (70, Bunte) wäre persönlich lieber dem selben Weg gefolgt, wie er Schweden angewendet wurde. "Ich bin für den schwedischen Weg, den Empfehlungen, dass man Distanz einhält, dass sich Menschen, die gefährdet sind, etwas zurücknehmen, zu Hause bleiben, Schulen und Kitas etwas schließen", so Riekel zu "Bild".

Auch Professor Stefan Homburg (59), Direktor des Instituts für Öffentliche Finanzen an der Universität Hannover sieht den Lockdown als "Riesenfehler". "Weil die Schäden täglich größer werden, sind alle Verbote sofort aufzuheben. Leere Fußballstadien und halb leere Gaststätten nutzen niemandem", fordert der Wirtschaftsprofessor. Staatsrechts-Professor Hans-Jürgen Papier (76) glaubt ebenfalls, dass die Corona-Maßnahmen zu weitreichend waren. "Es stand die Abwägung an zwischen dem Schutz von Leben und Gesundheit einerseits und dem Schutz von Rechtsgütern mit Verfassungsrang andererseits", erklärt der 76-Jährige. Die in den letzten Wochen getroffenen Entscheidungen hätten nach seiner Ansicht einer ausführlicheren parlamentarischen und öffentlichen Debatte bedurft.

Kritiker fordern genaue Einschätzung der Gefahr durch das Coronavirus

Trotz der weltweiten Forschung scheint es noch immer viel Klärungsbedarf zu dem neuen Virus zu geben. Deshalb fordern Kritiker, wie Ex-Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (65) eine klare Aufarbeitung der Fakten nach der Krise. "Es ist geradezu grotesk, dass wir nicht wissen, wer bislang infiziert worden ist, wer aktuell infektiös ist, aber symptomfrei.", erklärt der 65-Jährigen gegenüber der Münchner "AZ". "Diese Zahlen muss man einordnen, indem man sagt: Wie viele Menschen sterben in Deutschland täglich insgesamt? Wie viele an Herzinfarkt? Wie viele an Krebs? Wie viele an Covid-19?". Erst nachdem die gesamte Faktenlage bekannt ist, könne man sinnvolle Entscheidungen treffen. Zweifel an der Gefahr des Coronavirus äusserte nun auch Prof. Klaus Püschel (68), Leiter des Instituts für Rechtsmedizin am Hamburger Universitätsklinikum. "Am Ende ist Corona eine Viruserkrankung wie die Grippe, die in den meisten Fällen harmlos und nur im Ausnahmefall tödlich verläuft", erklärt der Rechtsmediziner. Bei vielen Todesfällen müsse untersucht werden, ob Covid-19 tatsächlich verantwortlich für den Tod der Patienten war. "Von den rund 180 Corona-Verstorbenen, die wir inzwischen untersucht haben, litten alle unter schweren Vorerkrankungen und waren keine Kinder oder Jugendliche", erklärt Püschel

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