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Hier gibt es die meisten Ungeimpften in Deutschland! Warum sind Impfungen in dieser Region so unpopulär

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Hier gibt es die meisten Ungeimpften in Deutschland! Warum sind Impfungen in dieser Region so unpopulär
22.11.2022 00:33 von JuliaSymbolbild imago

Zur Zeit sieht man, dass vor allem der Süden Deutschlands mit hohen Infektionszahlen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu kämpfen hat. Allein im Süden von Bayern gibt es acht Landkreise, deren Inzidenzwert 1.000 überschreitet. Viele weitere Landkreise in der Gegend weisen ebenfalls Inzidenzwerte von über 500 auf. Offenbar auch, weil dort die Impfquoten überall verhältnismäßig niedrig sind. Warum sind Impfungen am Rand der Alpen wenig populär?

Mehr Reichsbüger und Querdenker - Ist das der Grund für niedrige Impfquote?

Zuletzt hatte der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (54, CSU) in einem Interview mit "Bild Live" die geringe Impfquote in seinem Bundesland mit hohen Zahlen von Querdenker- und Reichsbürgern in Bayern begründet. Eine These, die auch Religionswissenschaftler Michael Blume (45) unterstützt: "Im Alpenraum hat sich eine einzigartige Tradition der kleinteiligen, sprachlichen Autonomie entwickelt", bestätigt der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg. "Dies bedeutet positiv ein besonders starkes Engagement für Demokratie und Föderalismus. Leider kippt es jedoch auch immer wieder in Verschwörungsmythen und Antisemitismus", versucht Blume zu erklären. Blume glaubt, dass rund 31 Prozent der Impfgegner aus dem liberal-intellektuellen Milleu kommen, zudem gäbe es Gruppen mit russischen Einflüßen, Zusammenschlüsse von AfD-nahen Impfgegnern und auch ein "sozial-ökologisch-esoterisches Cluster". Ein Teil dieser Menschen setzt auch auf alternative Medizin. "Das skeptische Milieu ist nicht selten gut situiert, gut gebildet und offen gegenüber alternativmedizinischen Behandlungsmethoden", verdeutlichte auch eine Sprecherin des bayerischen Gesundheitsministeriums.

Auch Ärzte in Süddeutschland offenbar skeptischer

Ein weiterer Grund scheint auch darin zu liegen, dass viele Ärzte im Süden Deutschlands skeptischer gegenüber Impfungen eingestellt sind. Dies hatte sich bereits im Jahr 2012 bei einer Umfrage unter Praxis- und Kinderärzten gezeigt. Damals hat der Studienautor Martin Weigel entdeckt, dass es einen Zusammenhang zwischen der Einstellung der Mediziner hinsichtlich Impfungen und der niedrigen Impfquote in den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg gibt. Vor allem in Südbayern sei diese Skepsis extrem ausgeprägt, wo es mit die niedrigsten Impfquote gegen Masern und Meningokokken gibt. Ein weiterer Grund liegt im Mißtrauen gegen die staatlichen Obrigkeiten begründet. "Die Menschen im Alpenraum waren und sind besonders kritisch gegenüber staatlichen Obrigkeiten", erklärt Religionswissenschaftler Blume. Dieser Effekt werde dann auch noch durch Parteien wie die AfD verstärkt, die die Impfungen als eines ihrer beliebten Protestthemen entdeckt hat.

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