Bisher verfügt kein anderes Land der Welt über einen Impfstoff gegen das Virus. Weltweit wird im Augenblick an mehr als 100 möglichen Impfstoffen gearbeitet. Mindestens vier dieser Impfstoffe befinden sich bereits in den abschließenden Phase-III-Studien am Menschen. Dazu zählen drei Impfstoffkandidaten aus China und ein weiterer aus Großbritannien. Führende Experten kritisieren das Tempo mit denen Russland den Impfstoff auf den Markt gebracht hat. Unter anderem wurde angedeutet, dass Russland das nationale Prestige über Wissenschaft und Sicherheit stelle. Die deutsche Forschungsministerin Anja Karliczek hatte erst kürzlich erklärt, sie reche nicht vor Mitte 2021 mit einem Impfstoff für die breite Bevölkerung. Mit ihren Zweifeln steht Karliczek nicht alleine da. Auch der US-Seuchenexperte Anthony Fauci hat Bedenken bei den Impfstoffen aus China und Russland. "Ich hoffe, dass die Chinesen und die Russen den Impfstoff tatsächlich testen, bevor sie ihn jemandem verabreichen", erklärte Fauci zuletzt bei einer Kongressanhörung. Dort wurde unter anderem gefragt, ob die USA die Impfstoffe aus Russland und China verwenden würde, falls dies verfügbar seien.

Experten wollen wissenschaftliche Daten auswerten

Zahlreiche Mediziner und Forscher warten nur darauf, die Forschungsergebnisse der russischen Mediziner zu dem neuen Impfstoff unter die Lupe zu nehmen. Bislang jedoch haben die Russen keine Daten veröffentlicht, die eine unabhängige Bewertung ermöglichen würden. Präsident Wladimir Putin hatte jedoch gleich zu Beginn der Entwicklung Druck gemacht. Nach Angaben des russischen Gesundheitsministers Muraschko wird bereits ein weiterer in Russland entwickelter Impfstoff gegen das Virus Sars-CoV-2 klinisch getestet.

Bis zum heutigen Tag verzeichnet Russlandmehr als 845.000 Corona-Infektionen. Jeden Tag kommen mehr als 5.000 neue Infektionen hinzu. Bislang sind rund 14.000 Menschen in Russland an dem gefährlichen Virus gestorben. In Moskau sind seit Samstag wieder Kinos, Theater und Konzertsäle geöffnet, wo jedoch wegen der Auflagen jeder zweite Platz frei bleiben muss. Seit Mitte März waren alle diese Veranstaltungen ausgesetzt worden.

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