Im Hintergrund wird offenbar bereits intensiv über die Rückkehr des ehemaligen Kanzlers beraten. Führende Parteimitglieder sollen laut Informationen von BILD intern Kontakt zu Kurz aufgenommen haben, um ihn zu einer Kandidatur zu bewegen. Sebastian Kurz trat 2021 nach Ermittlungen gegen ihn als Kanzler zurück. Zuletzt wurde er in erster Instanz wegen Falschaussage zu einer Bewährungsstrafe von acht Monaten verurteilt. Hintergrund der Verurteilung: Kurz soll in Bezug auf seinen Einfluss bei der Besetzung des ÖBAG-Aufsichtsrats vor dem "Ibiza“-Untersuchungsausschuss nicht die volle Wahrheit gesagt haben. Der Ex-Kanzler legte jedoch Berufung ein.
Trotz dieser juristischen Herausforderungen gilt Kurz bei vielen in der Partei als der einzige, der FPÖ-Chef Herbert Kickl und dessen Partei, die derzeit laut Umfragen bei 35,5 Prozent liegt, Paroli bieten könnte.
Ein Vertrauter von Kurz betonte: "Sollten Neuwahlen anstehen und die ÖVP ihre uneingeschränkte Unterstützung signalisieren, stehen die Chancen gut, dass er sich zur Verfügung stellt.“ Ob es tatsächlich zu Neuwahlen kommt, ist derzeit jedoch ungewiss. Die NEOS haben zwar angekündigt, keine Dreier-Koalition mit ÖVP und SPÖ einzugehen, doch eine knappe Mehrheit für eine Zweier-Koalition wäre weiterhin möglich. Ebenso steht eine Zusammenarbeit der ÖVP mit den Grünen oder sogar eine Regierungsbeteiligung der ÖVP unter einer FPÖ-geführten Regierung im Raum. Die nächsten Wochen könnten entscheidend sein, ob Sebastian Kurz tatsächlich wieder auf die politische Bühne zurückkehrt – und welche Rolle er in der Zukunft der ÖVP spielen wird.