Gerät der Euro in Gefahr?
Ökonomen sehen Risiken für die Stabilität der Gemeinschaftswährung, sollte Frankreich weiterhin über seine Verhältnisse wirtschaften. Harvard-Ökonom Kenneth S. Rogoff (71) warnt, dass eine mangelnde Haushaltsdisziplin Frankreich dazu bringen könnte, Druck auf die EZB auszuüben, die Zinsen niedrig zu halten. Dies würde unweigerlich die Inflation anheizen. Kurzfristig bleibt der Euro stabil: Der Kurs bewegte sich in den vergangenen sieben Tagen konstant um die Marke von 1,05 US-Dollar. Doch langfristig könnten die wirtschaftlichen Folgen für die gesamte Eurozone spürbar werden, vor allem für Sparer, deren Vermögen durch steigende Preise schleichend entwertet wird.
Wird Macron zurücktreten?
Ein Rücktritt des Präsidenten gilt weiterhin als unwahrscheinlich. Macron, dessen Amtszeit regulär bis 2027 läuft, steht vor der Herausforderung, eine neue, stabilere Regierung zu formen. Bislang gibt es jedoch keinen rechtlichen oder politischen Zwang, das Amt frühzeitig niederzulegen. Dennoch wächst die Kritik, auch aus dem konservativen Lager, das bislang hinter ihm stand. Jean-François Copé, Bürgermeister von Meaux, erklärte in einem Interview: "Wenn Macron erkennt, dass alles blockiert ist und die Interessen des Landes Vorrang haben sollten, dann sollte er zurücktreten.“ Macron, bekannt für unvorhersehbare politische Manöver, könnte in seiner Ansprache heute Abend für Überraschungen sorgen. Eine simple Fortsetzung des Status quo scheint angesichts der politischen Krise wenig wahrscheinlich.