Lange Zeit schien es, als könnten die westlichen Sanktionen und die enormen Kosten des Krieges gegen die Ukraine der russischen Wirtschaft wenig anhaben. Doch inzwischen zeigt sich eine andere Realität: Russland gerät unter wirtschaftlichen Druck, und Präsident Wladimir Putin (72) scheint die Kontrolle zu verlieren. Geht es für ihn doch zu Ende:
Seit August hat der Rubel drastisch an Wert verloren – ein Rückgang von rund 35 Prozent gegenüber dem US-Dollar. Während im Sommer ein Dollar zwischen 80 und 90 Rubel kostete, sind es nun 111 Rubel.
Die Abwertung des Rubels bringt weitreichende Konsequenzen für Russland mit sich. Selbst führende Oligarchen äußern Kritik am Krisenmanagement der Regierung und Zentralbank. Alexey Mordaschow, Chef des Stahlkonzerns Severstal, erklärte am Mittwoch: "Die Maßnahmen wirken schädlicher als die eigentliche Krise.“ Er kritisierte insbesondere die hohen Leitzinsen, die zuletzt auf 21 Prozent angehoben wurden: "Das ist beispiellos. Der Leitzins liegt mehr als doppelt so hoch wie die Inflation, aber nichts verbessert sich.“ Die Zentralbank zeigt sich dennoch entschlossen, die Zinsen weiter zu erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen. Doch die Teuerung bleibt ein Problem: Lebensmitteln verteuerten sich stark, wie Tymofiy Mylovanov von der Kiewer Wirtschafts-Universität auflistet. Kartoffeln stiegen um 73 Prozent im Preis, Butter um 30 Prozent. Kreditzinsen von 28 Prozent lassen zudem den Immobilienmarkt einbrechen.