Kahl war erschrocken über die Vielzahl der Videos und den Einfallsreichtum der Ersteller – sie erdachten sich zahlreiche Todesursachen und fiktive Familiengeschichten. "Ich habe nur zwei dieser Videos angesehen, danach habe ich Abstand davon genommen.“ Er versuchte, die Urheber der Clips ausfindig zu machen und sie bei YouTube zu melden, doch es gelang ihm nicht, sie zu identifizieren. Ähnlich erging es Horst Lichter: Der Moderator wurde ebenfalls Ziel solcher makabren Videos, in denen behauptet wurde, er habe einen schweren Autounfall gehabt. In einem anderen Clip hieß es, seine Nachbarin habe die Polizei alarmiert, nachdem sie ihn mehrere Tage nicht gesehen habe – die Beamten hätten dann seine Leiche in seinem Haus gefunden, vergiftet.
Lichter hat seine Fans vor diesen falschen Berichten gewarnt und sie gebeten, das Material bei YouTube zu melden und nicht weiterzuverbreiten. Laut „"Computer Bild“ kann man mit einem Betrag von ein bis zwei Euro rechnen, wenn ein Video 1.000 Mal angesehen wird. Für die Ersteller solcher Inhalte lohnt sich das, da viele Videos oft in großen Stückzahlen mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt werden – sie werden automatisch aus Bildern zusammengesetzt und mit computergenerierten Stimmen vertont. Diese Clips verbreiten sich rasant und die damit eingeblendete Werbung sorgt für zusätzliche Einnahmen. Die Verfolgung der Täter gestaltet sich jedoch als schwierig, da sie häufig aus dem Ausland operieren. Sollten sie jedoch gefasst werden, könnte die Erstellung und Verbreitung solcher Videos wegen Verleumdung und übler Nachrede strafbar sein.