Die Situation eskalierte, als die Koalitionsparteien sich zurückzogen und uns kurz nach 20 Uhr exklusiv meldete: Lindner fordert Neuwahlen! Scholz kontaktierte daraufhin umgehend den Bundespräsidenten und bat um Lindners sofortige Entlassung wegen eines "völlig zerstörten Vertrauensverhältnisses". Die heutige offizielle Entlassung um 14 Uhr soll trotz der aufgeheizten Stimmung und der schweren Vorwürfe von beiden Seiten in geordneter Form vonstattengehen.
Scholz wird persönlich an der Entlassungszeremonie im Schloss Bellevue teilnehmen, was aus seinem Umfeld als angemessen angesehen wird. Für Lindners Entlassung lässt der Kanzler sogar einen wichtigen europäischen Gipfel ausfallen. Ursprünglich war geplant, dass er am Vormittag nach Budapest reist, um sich mit europäischen Staatschefs auszutauschen. Stattdessen wird er erst am Abend zum informellen EU-Rat nach Budapest aufbrechen. Nach der Entlassung Lindners sollen die Nachfolger der FDP-Minister ernannt werden. Obwohl die Namen noch geheim gehalten werden, ist klar, dass die SPD darauf besteht, das Finanzministerium zu übernehmen, da dies für Scholz in den kommenden Wochen von strategischer Bedeutung ist. Ziel ist es, die Union zur Freigabe von Mitteln für Wirtschaftshilfen und Verteidigung, einschließlich Unterstützung für die Ukraine, zu bewegen.