Langfristige Wettermodelle verbessern sich stetig und versuchen, ein uns von der klimatischen Entwicklung der nächsten Monate zu zeichnen. Die amerikanische Wetterbehörde NOAA prognostiziert für die Wintermonate Dezember bis Februar wärmere Temperaturen als im Klimadurchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. Auch andere Wetterdienste wie das britische MetOffice und das europäische ECMWF teilen diese Ansicht. Trotzdem zeigt sich gerade im Dezember nur eine minimale Erwärmung im Vergleich zu vergangenen Jahren, was sich in der aktuellen Wahrnehmung als kälter darstellen könnte. Die gesamte Klimabilanz eines Monats lässt jedoch Raum für Schwankungen, auch hin zu kälteren Phasen.
Die Winter zeigen einen Trend zu höheren Temperaturen und mehr Niederschlag. Ein erhöhtes Feuchteangebot, das durch die überdurchschnittlich warmen umliegenden Meere entsteht, könnte in Kombination mit Kälteeinbrüchen zu hohen Schneemengen führen, allerdings wäre dies eher ein Jahrhundertereignis als ein durchgehender Jahrhundertwinter. Die derzeitigen Luftmassen in unserer Umgebung haben nicht das Potenzial, einen Jahrhundertwinter auszulösen. Nur ein starkes Phänomen wie ein Polarwirbel-Split könnte zu einem solchen Szenario führen, doch die meisten Berechnungen zeigen einen stabilen Polarwirbel, wodurch die Wahrscheinlichkeit für extreme Kältewellen in Deutschland gering bleibt.
Zusammengefasst sprechen die meisten Indikatoren und Expertenanalysen dafür, dass Deutschland ein weiterer milder Winter bevorsteht, der von kurzen Kältephasen unterbrochen wird, die uns an die Winter vergangener Jahrzehnte erinnern könnten. Die Vorstellung eines Jahrhundertwinters bleibt also vorerst im Reich der Spekulationen.