Obwohl die Impfung keinen absoluten Schutz vor einer Ansteckung bietet, verhindert sie zuverlässig die schweren Symptome der Diphtherie. In Berlin und Brandenburg wurden dieses Jahr insgesamt vier Fälle gemeldet. Das Robert-Koch-Institut verzeichnet einen europaweiten Anstieg der Erkrankungen, vor allem unter Geflüchteten, die die Balkanroute nutzen. In Deutschland sind etwa 97 Prozent der Kinder, aber nur 50 Prozent der Erwachsenen gegen Diphtherie immunisiert. Seit den 1960er Jahren wird die Impfung für Säuglinge und Kinder empfohlen, und die Ständige Impfkommission (Stiko) rät zu einer Auffrischung der Impfung alle zehn Jahre auch für Erwachsene.
Der enorme Fortschritt im Umgang mit Diphtherie ist untrennbar mit dem Namen Emil von Behring verbunden. Für seine bahnbrechende Entwicklung eines Heilserums gegen Diphtherie und später auch Tetanus wurde er 1901 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet und in den Adelsstand erhoben. Seine Errungenschaften retteten unzählige Kinderleben, denn vor seiner Entdeckung war Diphtherie als "Würgeengel der Kinder" berüchtigt. In den 1880er Jahren verursachte die Krankheit in Preußen alljährlich den Tod von 25.000 Babys und Kleinkindern. Behrings Forschung führte zu einem Impfstoff mit einer Schutzrate von 97 Prozent, wodurch die Todesfälle signifikant sanken und die Diphtherie ihren Schrecken verlor.