Vor den Gesprächen in der italienischen Hauptstadt, wo Treffen mit Premierministerin Giorgia Meloni und Papst Franziskus geplant sind, machte Selenskyj einen Halt in London. Dort traf er sowohl den britischen Premierminister Keir Starmer als auch den neuen Nato-Chef Mark Rutte. Ursprünglich wollte der ukrainische Präsident seine vertraulichen Pläne bei einem Treffen westlicher Führungskräfte und Verteidigungsminister in Deutschland am Wochenende erörtern. Jedoch musste dieses Treffen aufgrund des Hurrikans „Milton“, der die Anwesenheit von US-Präsident Joe Biden in den Staaten erforderlich machte, verschoben werden. Trotz dieser Umstände sieht Selenskyj eine positive Entwicklung bezüglich der Friedensaussichten: In den letzten drei Monaten des Jahres sieht er eine echte Chance, die Weichen in Richtung Frieden und dauerhafte Stabilität zu stellen, wie er gestern auf einem sozialen Netzwerk mitteilte. Er sieht sogar die Möglichkeit, den Krieg bis spätestens 2025 zu beenden.
Die Frage, die sich nun stellt, ist, ob Selenskyj aufgrund der überwältigenden russischen Militärpräsenz seinen Plan, das gesamte Gebiet der Ukraine zurückzugewinnen, aufgeben muss. Experten bewerten die militärische Lage in der gesamten Donbass-Front derzeit als kritisch. Kiew appelliert schon länger an den Westen, um Langstreckenwaffen zu erhalten, doch sowohl Joe Biden als auch Deutschland halten sich zurück, aus Sorge vor einer weiteren Eskalation des Konflikts. Bei einem Gipfeltreffen in Kroatien mit den Staats- und Regierungschefs südosteuropäischer Länder betonte Selenskyj, dass sein Plan darauf abzielt, die Ukraine „sowohl geopolitisch als auch auf dem Schlachtfeld“ zu stärken, bevor Verhandlungen mit Russland aufgenommen werden. Wann jedoch Kreml-Chef Putin bereit sein wird, bleibt die entscheidende Frage.