Ismail Hanija war bekannt für seine Befehle zu Morden an Israelis sowie für seine Bemühungen, möglichst viele palästinensische Opfer zu fordern. Trotz seiner Position lebte er seit Jahren im luxuriösen Exil in Katar. Das Vermögen von Hanija und seiner Familie wird auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt. Nach dem Anschlag wiesen sowohl Propagandisten im iranischen Staatsfernsehen als auch die Hamas Israel als Schuldigen aus. Sie behaupteten, Hanija sei bei einem „verräterischen zionistischen Angriff auf seine Residenz in Teheran“ ums Leben gekommen. Israel hat sich zu diesen Anschuldigungen bisher nicht geäußert, doch es wird vermutet, dass die israelische Armee hinter der Aktion steht.
Die Hamas kündigte an, dass der Tod ihres Anführers nicht unbeantwortet bleiben wird. Musa Abu Marsuk, ein hochrangiges Mitglied des Hamas-Politbüros, beschrieb die Ermordung Hanijas als „feige Tat“. Der Oberste Nationale Sicherheitsrat des Iran trat zusammen, um über den Vorfall zu beraten, und plant laut iranischen Quellen, die mit der Nachrichtenagentur Reuters sprachen, das weitere Vorgehen und mögliche Reaktionen. Hanija, der 1962 im Gazastreifen geboren wurde, führte die Hamas seit seinem Wahlsieg im Jahr 2006 und übernahm 2017 die Leitung des Politbüros, bevor er seinen Sitz nach Katar verlegte.
Die Tötung Hanijas erfolgte nur wenige Stunden nach dem Tod des hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr bei einem israelischen Angriff im Libanon. Dieser Angriff war eine Reaktion auf einen Raketenangriff der Hisbollah, der zahlreiche Kinder in Israel das Leben kostete. Israel hatte zuvor angekündigt, Hanija und andere Hamas-Führer für einen verheerenden Terrorangriff auf das Land zur Rechenschaft zu ziehen, bei dem etwa 1200 Zivilisten getötet wurden. Es scheint, dass diese Ankündigung nun realisiert wurde.