Im Seniorenheim löste sein Ausbleiben Besorgnis aus, und die Pfleger riefen die Polizei. Sechs Streifenwagen durchsuchten die Umgebung erfolglos. Währenddessen vergingen die Stunden für den 90-Jährigen im stockdunklen Kirchenschiff langsam und zäh. Doch er blieb ruhig: "Wer Angst hat, kann sich gleich begraben lassen…“ Stattdessen überlegte er, wie er sich befreien könnte. Mit seinem Rollator suchte er die Notausgänge ab: "Aber ich habe sie nicht aufbekommen.“ Dann hatte er eine Idee! Um etwa 3.15 Uhr fand er die Steuerung der Glockenläutanlage und betätigte die Schalter. „Ich ließ die Glocken vielleicht eine halbe Minute lang läuten und war mir sicher, dass das meine beste Chance war, bemerkt zu werden“, erzählt Friedla.
Die Nachricht aus dem Glockenturm wurde tatsächlich sofort im nahegelegenen Polizeirevier wahrgenommen. Hauptkommissar Jens Tamm und seine Kollegen überprüften das unplanmäßige Glockenspiel und hörten Friedlas Stimme durch die Kirchentür. Um 4.30 Uhr war Pfarrer Thomas Robscheit (55) mit dem Schlüssel zur Stelle und befreite Friedla: "Zum Glück habe ich das Telefon gehört“, sagte der Pfarrer. Friedla resümiert: „Auf dieses Abenteuer hätte ich verzichten können, aber es ging ja noch mal alles gut.“ Gott sei Dank!