Die ukrainische "Kyiv Post" sorgt sich um die Folgen des AfD-Aufstiegs für die militärische und finanzielle Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland. "Deutschlands als Lokomotive der europäischen Unterstützung für die Ukraine von einer zunehmend populären, russlandfreundlichen Gruppierung aktiv in Frage gestellt", heißt es. Dabei müsse die Rechtsaußen-Partei gar nicht an die Macht kommen, um der Ukraine zu schaden. Die ukrainische Zeitung sieht düster in die Zukunft: Eine starke AfD könnte neue Hilfsmaßnahmen blockieren und so "die Situation an der Front erheblich beeinflussen" – zugunsten Russlands. In der Schweizer "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) bescheinigt Chefredakteur Eric Gujer den Deutschen einen Hang zur Panikmache. Seine These: Die Bundesrepublik habe die Flüchtlingskrise 2015 unterschätzt und überschätze nun den Aufstieg der AfD. Über die Massendemos schreibt Gujer spöttisch: "Glaubt man den an den Demonstrationen mitgeführten Transparenten, steht neunzig Jahre nach dem Epochenbruch von 1933 der Sieg der Nationalsozialisten abermals bevor."
Den Rechtsruck hält der NZZ-Chef für ein normales Phänomen, das sich in vielen Ländern beobachten lasse. "Im Zuwachs der AfD manifestiert sich nicht die Schwäche der deutschen Demokratie, sondern eine gesamteuropäische Entwicklung." Der Schweizer Journalist sieht die deutsche Demokratie nicht vor dem Kollaps: "Die Furcht, die AfD werde die Demokratie aus den Angeln heben, ist abwegig." Ganz anders betrachtet das meinungsstarke Netzportal "Unherd" die Bundesrepublik. Das Land befinde sich nicht nur in einer Wirtschafts-, sondern in einer "existenziellen Krise". Denn: "Deutschlands Selbstverständnis als wirtschaftliche und geopolitische Macht ist ein wesentlicher Teil seiner nationalen Identität." Diese drohe nun zu bröckeln. Die "New York Times" berichtet, dass die EU wirtschaftlich immer weiter hinter die USA zurückfällt – und macht Deutschland dafür verantwortlich. "Das Problem ist in Deutschland besonders ausgeprägt, dessen leistungsstarker Produktionssektor eingebrochen ist und Europas größte Volkswirtschaft zu einer Bürde für die Region gemacht hat", so die US-Zeitung. "Es ist unwahrscheinlich, dass das Land in absehbarer Zeit aus dem Abschwung herauskommt, sagen Wirtschaftsexperten."