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Boostern schon ab 18 Jahren! Jens Spahn macht Druck bei der dritten Impfung - bald Pflicht für alle?

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Boostern schon ab 18 Jahren! Jens Spahn macht Druck bei der dritten Impfung - bald Pflicht für alle?
18.11.2022 00:33 von AngelaSymbolbild imago

Bei Ärztevertretern und Patientenschützern stoßen diese Forderungen teilweise auf Kritik. "Vor allem bei weniger gefährdeten jüngeren gesunden Menschen ist es nach den bisherigen medizinischen Erkenntnissen nicht erforderlich, auf den Tag genau nach sechs Monaten eine Booster-Impfung durchzuführen", sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochsausgaben).

Der Schutz insbesondere vor schweren Verläufen bestehe auch darüber hinaus, betonte Weigeldt. Bei dem Wunsch nach einer Booster-Impfung deutlich vor der Sechsmonatsfrist sei "zu berücksichtigen, dass dies möglicherweise zu Lasten von vulnerablen Patienten erfolgen würde".

Ähnlich äußerte sich der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. Er sprach sich mit Blick auf die Booster-Imfpungen für eine ähnliche Vorrangprüfung für bestimmte Bevölkerungsgruppen aus wie es sie zu Beginn der Corona-Impfkampagne gegeben hatte. "Eine Priorisierung nach Alter, Krankheit sowie Berufsgruppe muss erneut in Betracht gezogen werden. Wenigstens gilt es, die sechsmonatige Frist nach der zweiten Impfung verbindlich abzuwarten", forderte Brysch.

Brysch warnte angesichts Millionen notwendiger Auffrischimpfungen vor einem "Impfansturm" auf Arztpraxen, den diese auf "breiter Front" nicht bewältigen könnten. "Jetzt, bei einem knappen Impfangebot und wenig Impfstellen ist es Auftrag der Ministerpräsidentenkonferenz, für ein geordnetes Booster-Verfahren zu sorgen."

Einen klaren Fahrplan für die Millionen Erst-, Zweit- und Drittimpfungen in diesem Herbst und Winter forderte auch die Bundesärztekammer. Bund und Länder müssten "jetzt geeignete Rahmenbedingungen für eine gleichermaßen sichere, unbürokratische und barrierearme Impfkampagne schaffen", heißt es in einem Schreiben von Ärztepräsident Klaus Reinhardt an die Ministerpräsidenten, das Kanzleramt und den Bundesgesundheitsminister, aus dem die Funke-Zeitungen zitieren.

Zur Entlastung der Arztpraxen forderte Reinhardt unter anderem die Reaktivierung vorhandener Impfzentren, die Schaffung von "Popup-Impfstellen" in Wohngebieten und Einrichtungen des öffentlichen Lebens sowie Impfmobile insbesondere für den ländlichen Raum..

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