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Gesundheitsgefahr in den Flutgebieten droht - Verbreiten sich jetzt Noro, Cholera und Poliomyelitis?

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Gesundheitsgefahr in den Flutgebieten droht - Verbreiten sich jetzt Noro, Cholera und Poliomyelitis?
21.07.2022 23:34 von TimSymbolbild imago

Ein weiteres Problem durch die Feuchtigkeit in den zum Teil vom Wasser überspülten Häusern ist der Schimmel. "Bereits nach drei, vier Tagen kann ein Schimmel entstanden sein und wachsen. Spätestens nach 14 Tagen steht er in voller Blüte, leuchtet in unterschiedlichen Farben und bildet Sporen, die potenziell gesundheitsgefährdend sind“, kündigt Schimmel-Experte und Sachverständiger Jürgen Jörges (56) Probleme für zahlreiche Hausbesitzer in den Flutgebieten an. Vor allem, da sich die Feuchtigkeit in vielen Materialien über einen längeren Zeitraum halten kann. "Es ist ein Irrglaube, dass das einfach abtrocknet. Die Feuchtigkeit bleibt im Raum, vor allem, wenn man – so wie derzeit – draußen eine Luftfeuchtigkeit von rund 65 Prozent hat. Das ist wie bei einer Tasse Wasser, die man mit einer Folie abdeckt und in die Sonne stellt: Da verdunstet nichts, sondern es bildet sich Kondenswasser und die Feuchtigkeit verbleibt in der Baukonstruktion“, erklärt Jürgen Jörges die Gefahr. Besonders bei Fachwerkhäusern sei dies offenbar ein großes Problem: "Das Holz muss in der Regel freigelegt und getrocknet werden, weil die Feuchtigkeit sonst im Gebälk bleibt. In der Folge entwickeln sich holzzersetzende Pilze, die eine Verrottung einleiten. Insofern ist in solchen Fällen oft erst ein gewisser Rückbau nötig, um später das Ganze wieder aufzubauen“, empfiehlt Jörges.

Müssen viele beschädigte Häuser abgerissen werden?

Und vielen Hausbesitzern droht offenbar gar ein Totalverlust. Viele der beschädigten Häuser könnten sogar abgerissen werden. Aus diesem Grund prüfen zahlreiche Experten im Augenblick die Statik und Standfestigkeit sowie Bodenbeschaffenheit rund um die beschädigten Gebäude "Wir gucken: Ist das Fundament unterspült? Wie stark? Bei kleineren Schäden kann man es sichern, indem man die Hohlräume betoniert oder verpresst. Eine andere Frage ist: Gibt es ein direkt sichtbares Standsicherheitsproblem, beispielsweise Löcher in den Wänden? Gewisse Schäden lassen sich beheben, andere nicht“, erklärt Dipl-Ing. Jörg Friemel (50), Tragwerksplaner und Vorstandsmitglied der Ingenieurkammer-Bau NRW seine Arbeit. Ob sich ein Abriss vermeiden lässt, entscheidet sich häufig durch das Fundament der Häuser. "Wenn Sie ein betoniertes Streifenfundament haben, ist es auch nicht schlimm, wenn da ein Meter weggespült wird. Bei einem gemauerten Streifenfundament hingegen, wie alte Häuser es in der Regel haben, ist das schon problematischer“, berichtet der Experte. Zudem werden die Häuser auf Risse im Innern untersucht, die auf ein unterspültes Fundament hinweisen könnten. "Ein sandiger Boden beispielsweise wird oft schneller abgetragen und weggespült als andere Böden“, erklärt Friemel.

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