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Nordrhein-Westfalen will soziale Brennpunkte schneller impfen - aber die Menschen dort wollen teilweise garnicht!

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Nordrhein-Westfalen will soziale Brennpunkte schneller impfen - aber die Menschen dort wollen teilweise garnicht!
02.05.2022 23:33 von OlgaSymbolbild imago

Freitag beim Nachrichtensender "Welt“: "Von jeder Familie stirbt einer.“ Auch den Mediziner sind die Zusammenhänge bereits aufgefallen. "Auf den Intensivstationen liegen überdurchschnittlich viele Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten, Menschen mit Migrationshintergrund und sozial Benachteiligte“, bestätigt der wissenschaftliche Leiter des Divi-Registers, Christian Karagiannidis, gegenüber der Tageszeitung "Rheinische Post". Deshalb will nun vor allem NRW in den Brennpunkten impfen, um die Infektionszahlen noch besser in den Griff zu bekommen. "Da wo Menschen in beengteren Wohnverhältnissen leben, ist die Gefahr sich anzustecken größer als bei jemanden, der in einem großzügig angelegten Einfamilienhaus wohnt“, bestätigt NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. In Köln sollen deshalb ab Montag die Impfungen in 15 besonders "vulnerablen“ Vierteln beginnen. Ähnliche Aktionen kündigten auch Wuppertal und Essen an.

Angst vor dem Impfstoff und fehlendes Vertrauen in die Behörden

Allerdings wird es bei den Impfaktionen in sozial schwachen Gebieten auch Probleme geben. Denn viele Bewohner der Viertel blicken einer Impfung gegen das Coronavirus ziemlich skeptisch entgegen. So hielten viele Bewohner von sozialen Brennpunkten das Coronavirus für ein Mythos. "Die denken, dass das alles eine Lüge ist“, erklärt eine Bewohnerin von Köln-Chorweiler ebenfalls beim Fersehsender "Welt“. "Alle haben Angst vor dem Impfstoff“, macht auch ein junger Bewohner aus dem Wuppertaler Stadtviertel Oberbarmen-Schwarzbach bei der "Rheinischen Post“ klar. Eine weitere 24 Jahre alte Frau geht so gar so weit zu beteuern, dass sie keine Corona-Leugnerin sei, doch denoch gibt sie offen zu: "Ich traue dem Staat nicht.“ Neben dem logistischen Problem, werden sich die mobilen Impfteams also auch mit der Aufklärungsarbeit der Bevölkerung beschäftigen müssen.

Deshalb hat man nun erste Schritte zur besseren Information der Bevölkerung unternommen. In Duisburg machen Fahzeuge des Ordnungsdienstes immer wieder Lautsprecherdurchsage in den Stadtvierteln mit hohen Infektionszahlen in mehreren Sprachen. So sollen die Menschen über die Corona-Schutzmaßnahmen besser informiert werden. Auch Herne ist nun zu Lautsprecherdurchsagen in neun verschiedenen Sprachen übergegangen, in denen die Menschen zu einer Impfung aufgefordert werden. Um die Menschen in den dicht

besiedelten Hochhausvierteln jedoch zu überzeugen, seien muttersprachliche Unterstützung, eine extrem gute Aufklärungsarbeit sowie die enge Zusammenarbeit mit Sozialraumkoordinatoren und Hausärzten notwendig. "Das wird eine Mammutaufgabe“, vermutet die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

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