Im Interview mit dem "Stern“ hatte Merz vorgeschlagen, Russland ein Ultimatum zu stellen, um das Bombardement ukrainischer Zivilbevölkerung zu stoppen. Er erklärte: "Deutschland muss alles tun, um die Ukraine in die Lage zu versetzen, sich erfolgreich gegen diesen Angriffskrieg zu behaupten – unterhalb der Schwelle eines eigenen Eintritts in den Krieg.“ Merz schlug vor, den Druck auf Russland schrittweise zu erhöhen: Sollten die Angriffe auf Zivilisten nicht innerhalb von 24 Stunden aufhören, solle die Reichweitenbegrenzung bestehender Waffen aufgehoben werden. Eine Woche später könne dann der Taurus geliefert werden, falls keine Besserung eintrete.
Während Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sich bisher gegen die Lieferung der Taurus-Raketen ausgesprochen hat – aus Sorge vor einer Eskalation des Konflikts –, vertritt Merz eine gegensätzliche Position. Nach einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erklärte Merz, die Ukraine habe deutlich gemacht, dass es weiterhin an notwendigem Material fehle. Selenskyj fordert seit Monaten Waffen mit großer Reichweite, wie den Taurus. Mit einer Reichweite von über 500 Kilometern und der Fähigkeit, selbst stark befestigte Bunker zu zerstören, wäre die Rakete ein strategischer Vorteil für die Ukraine. Merz betonte, die Sorgen der deutschen Bevölkerung vor einer Eskalation ernst zu nehmen, verwies jedoch darauf, dass Deutschland aus seiner Sicht mehr tun müsse, um der Ukraine in ihrem Abwehrkampf zu helfen.