Schock für die Sportwelt und Deutschland: Michael Hübner, eine wahre Legende des Sprints, ist nicht mehr unter uns. Der Chemnitzer erlag am Dienstagmittag um 12 Uhr im heimischen Klinikum einem multiplen Organversagen. Erst seit drei Tagen befand er sich in stationärer Behandlung. Hübner, der sich sieben Weltmeistertitel (dreimal im Keirin, dreimal im Sprint und einmal im Teamsprint) sicherte, litt schon seit geraumer Zeit an seiner Erkrankung. Er hinterlässt seine Ehefrau Sandra sowie zwei erwachsene Söhne. Sascha Hübner (36), einst selbst im Radsprint aktiv, äußerte sich gegenüber vipflash.de: „Wir sind alle sehr traurig. Uns fehlt ein wichtiges Familienmitglied, unser Papa, der Ehemann. Er hat sich gewünscht, mit einem Knall zu gehen, und so ist es gekommen. Er war ein Genießer des Lebens und wollte nicht leiden. Darin ist er uns vorausgegangen.“
Jens Fiedler (54), dreifacher Olympiasieger, verbrachte bis zum Schluss Zeit am Sterbebett seines Weggefährten und erinnerte sich: „Mit ihm zu leben und zu fahren war grandios. Von ‘Dicken‘, wie wir ihn nannten, habe ich so viel gelernt. Wir haben eine Ära dominiert.“ Hübner, der 1986 in Colorado Springs für die DDR seinen ersten Sprint-Weltmeistertitel errang, wechselte nach der Wende ins Profilager und holte dort zwei weitere Sprint-Titel sowie dreimal Gold im Keirin. Seinen siebten WM-Coup feierte er 1995 in Bogota mit Fiedler und Jan van Eijden, dem heutigen Bundestrainer, im Teamsprint. Kein anderer Deutscher kann eine solche Sammlung von WM-Titeln vorweisen. Van Eijden zeigte sich gegenüber uns bewegt: „Er war über lange Zeit ein Wegbegleiter, eine Vaterfigur im Radsport für mich. Sein früher Tod mit 65 Jahren schmerzt. Ein guter Freund ist von uns gegangen. Er war einer der Größten.“ Auch nach seiner Karriere blieb Hübner dem Sport treu und führte das Sprintteam Chemnitz, in dem unter anderem Rekord-Weltmeisterin Kristina Vogel (34) fuhr. Vogel, die seit einem Trainingsunfall 2018 im Rollstuhl sitzt, erinnert sich an viele erfolgreiche Jahre unter Hübners Führung: „Er war eine Schlüsselfigur in meiner Karriere.“