Während ihrer Kampagne hatte Harris es versäumt, sich klar von Bidens Politikstil abzugrenzen. In einem Interview mit "The View“ gab sie lediglich an, dass sie einen Republikaner in ihre Regierung aufnehmen würde, und konnte keine konkreten Unterschiede zu Biden nennen. Gegen Ende ihres Wahlkampfs konzentrierte sie sich vor allem auf die Warnung vor einer zweiten Amtszeit von Trump, den sie wiederholt scharf kritisierte. Laut dem republikanischen Meinungsforscher Frank Luntz war dies jedoch ein Fehler: Die Wählerschaft sei längst mit Trumps kontroversen Ansichten vertraut, während Harris keine klare Agenda für ihre eigene Präsidentschaft skizzierte.
Simmons betont, dass eine kurzzeitige Amtszeit von Harris für zukünftige Kandidatinnen bedeutsam wäre, da sie die „historische Hürde“ für Frauen im Präsidentenamt absenken würde. Damit würde es einer zukünftigen Präsidentin leichter fallen, ohne den Druck, die erste Frau im höchsten Amt der USA zu sein. Zudem würde Harris als Übergangspräsidentin auch Trumps bevorstehenden Amtsantritt symbolisch beeinflussen. "Trump müsste seine Fanartikel neu drucken lassen“, fügte Simmons scherzhaft hinzu, und bezog sich dabei auf die Symbolik, dass Trump nicht sofort als 47. Präsident in die Geschichte eingehen würde.