Einige Mitglieder der AfD formulieren dennoch einen Anspruch auf Regierungsverantwortung und fordern die Union zu einer Zusammenarbeit auf. Sie sehen in der Abwahl der Ampel den Wählerauftrag für ein "bürgerliches Bündnis“ aus CDU und AfD. Andere, wie Bernd Baumann und Maximilian Krah, stehen weiter im Konflikt mit der Union, weil sie glauben, dass Merz sich eher den Grünen oder der SPD zuwenden könnte. Sie warnen: „Wer CDU wählt, um die Grünen zu schwächen, bekommt am Ende doch wieder eine grüne Regierung.“ Merz hat der AfD die Rolle des klaren Gegenpols zur Regierung abgenommen. Im Moment ist er es, der sich als Alternative zur Ampel-Koalition positioniert, nicht die AfD.
Die AfD steckt nun in einer Zwickmühle: Sie möchte zwar die Union für eine Koalition gewinnen, riskiert jedoch, ihre Glaubwürdigkeit als "Alternative“ zu verlieren, falls sie sich zu sehr um eine Zusammenarbeit bemüht und abgewiesen wird. Setzt sie hingegen auf eine weiterhin konfrontative Haltung, könnte eine Koalition mit der Union langfristig unrealistisch bleiben. Letztendlich könnte Friedrich Merz über die Zukunft der AfD entscheiden. Solange die CDU ihre "Brandmauer“ zur AfD beibehält, wird er für die AfD wohl zum nächsten politischen Ziel: Nach "Merkel muss weg“ und "Ampel muss weg“ könnte es bald heißen "Merz muss weg“.