Baerbock hingegen zeigte sich entschlossen, die Kanzlerkandidatur nicht kampflos abzugeben. Sie hat sich in ihrer Rolle als Außenministerin profilieren können und genießt sowohl auf nationaler als auch internationaler Bühne Ansehen. Im Mai stellte sie jedoch überraschend klar, dass sie für die K-Frage bereit sei, notfalls auch harte Entscheidungen zu treffen.
Im Sommer folgte dann eine überraschende Wendung: Baerbock kündigte an, sich auf ihre Außenminister-Rolle zu konzentrieren und nicht als Kanzlerkandidatin zur Verfügung zu stehen. Damit scheint der Weg für Habeck frei, auch wenn er bisher keine offizielle Stellungnahme abgegeben hat.
Die endgültige Entscheidung über die Kanzlerkandidatur wird voraussichtlich bis Ende des Jahres fallen. Die Parteiführung überlegt, eine Mitgliederbefragung durchzuführen, um die Basis stärker einzubeziehen und den internen Frieden zu wahren. Doch die Frage bleibt: Wird der Machtkampf die Partei stärker machen – oder besteht die Gefahr, dass die Grünen durch interne Spannungen geschwächt in den Wahlkampf starten?