Obwohl die Wettquoten in der Vergangenheit den tatsächlichen Sieger der Präsidentschaftswahlen treffend vorhersagten, basieren sie nicht auf denselben repräsentativen Statistiken wie Umfragen und sind daher anfälliger für Verzerrungen. Miller erklärte gegenüber dem Newsportal, dass er mögliche Verzerrungen in seinem Modell berücksichtigt, die derzeit Trump begünstigen könnten. "Prognosemärkte sind republikanisch voreingenommen“, sagte der Wahlforscher. "Wir haben den Grad der republikanischen Voreingenommenheit im Jahr 2020 bewertet und korrigieren derzeit diesen Grad der Voreingenommenheit.“ Da jedoch unklar sei, wie stark die republikanische Voreingenommenheit in den Prognosemärkten für 2024 sei, führe man entsprechende Studien durch.
Dem Wahlforscher zufolge bleibt die Situation spannend. "Das Rennen um die Präsidentschaft 2024 hat sich von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zu einem potenziellen Erdrutschsieg der Republikaner, zu einem möglichen Erdrutschsieg der Demokraten, zurück zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen und nun zu einem möglichen Erdrutschsieg der Republikaner entwickelt“, so Miller. Prognosemärkte und damit verbundene Wahlprognosen könnten sich auch kurzfristig ändern. Sein Team erwartet „in der letzten Woche des Wahlkampfs erhöhten Handel und hohe Volatilität“. Laut Marketwatch, einer Plattform für Wirtschaftsnachrichten, gelten Harris‘ Chancen auf einen Wahlsieg auch laut einem anderen Vorhersagemodell als geringer als vor zwei Wochen.
Dieses Modell nutzt die Jahresperformance der Börse zur Einschätzung der Siegchancen der amtierenden politischen Partei. Historisch betrachtet spiegelt die Jahresperformance des Dow diese Wahrscheinlichkeit statistisch signifikant wider – mit einer Erfolgsquote von 99 Prozent. Da der Dow Jones Industrial Average (DJIA) leicht um -0,22 Prozent gesunken ist, wird Harris nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent gewinnen. Vor zwei Wochen lag dieser Wert noch bei 72 Prozent. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass kein Vorhersagemodell unfehlbar ist und eine Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent nicht 100 Prozent bedeutet. Dennoch ist die Erfolgsbilanz des Modells, das auf der Jahresrendite des Dow basiert, gut genug, um Beachtung zu finden.