Nach Angaben der südkoreanischen Regierung gilt es als "sehr wahrscheinlich“, dass Nordkorea tatsächlich Truppen zur Unterstützung Russlands in die Ukraine entsendet hat. Bei dem Angriff nahe der besetzten Stadt Donezk sollen unter den 20 getöteten Soldaten sechs Nordkoreaner gewesen sein. Bereits im Juni schlossen Moskau und Pjöngjang ein Abkommen, das eine militärische Kooperation im Kriegsfall vorsieht, was die südkoreanische Regierung als möglichen Grund für die Entsendung von Soldaten wertet. Nordkorea und Russland haben ihre Beziehungen seit Beginn des Ukraine-Kriegs zunehmend verstärkt, insbesondere im militärischen Bereich. Im Juli gab es bereits Berichte, dass nordkoreanische Pioniereinheiten nach Russland gereist seien, damals jedoch nur zu Besuchszwecken, ohne direkte Kampfhandlungen. Ob die getöteten Nordkoreaner Teil dieser Delegation waren, bleibt unklar. Nordkorea hat bisher nicht auf die Berichte reagiert.
Laut Berichten südkoreanischer und US-amerikanischer Geheimdienste liefert Nordkorea bereits seit Anfang 2022 Artilleriegranaten und Raketen an Russland. Immer wieder finden ukrainische Soldaten entsprechende Munition und Bauteile an der Front. Ende Juli wurde zudem berichtet, dass nordkoreanische Schützenpanzer in der Ukraine gesichtet wurden. Experten vermuten, dass Nordkorea im Gegenzug für die Unterstützung technologische Hilfe von Russland für die Weiterentwicklung seines Waffenarsenals erhält. Zudem profitierte Nordkorea von russischer Unterstützung im UNO-Sicherheitsrat, als Russland im März eine Verlängerung der Sanktionsüberwachung gegen Nordkorea blockierte. Ein weiteres Motiv könnte sein, dass nordkoreanische Soldaten in der Ukraine wertvolle Kampferfahrung sammeln. Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel zwischen Nord- und Südkorea, die sich formal noch im Krieg befinden, spitzt sich seit Monaten weiter zu.