Deutschland auf dem absteigenden Ast - Viele Industriebetriebe und Firmen könnten abwandern

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Deutschland auf dem absteigenden Ast - Viele Industriebetriebe und Firmen könnten abwandern

News (2 / 1) 27.05.2024 13:40 von Simo Symbolbild imago


Das Traditionsunternehmen Miele baut Standorte in Polen auf und entlässt Mitarbeiter in Deutschland. Auch viele Mittelständler sind betroffen. Die Gründe sind hausgemacht: hohe Energiekosten, hohe Arbeitskosten, hohe Steuern sowie Fachkräftemangel, überbordende Bürokratie und lange Verfahrensdauern. Laut einer Frühsommerumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) investieren 37 Prozent der Mittelständler lieber im Ausland, da dort die Kosten geringer sind. Für drei Viertel der energieintensiven Unternehmen stellen die Energie- und Rohstoffpreise am Standort Deutschland ein Geschäftsrisiko dar, und fast 40 Prozent reduzieren ihre Investitionen im Inland.

Zahlreiche Probleme beschäftigen die Industrie in Deutschland

Auch beim Personal gibt es Sorgen: 20 Prozent der Betriebe planen mit weniger Beschäftigten, deutlich mehr als in vergangenen Jahren. Mittlerweile bewerten 28 Prozent ihre Geschäftslage als „schlecht“.

DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben warnt: "Aktuell gibt es keinerlei Anzeichen für einen Aufschwung. Die Unternehmen drohen zusehends, das Vertrauen in die Politik zu verlieren.“ Wansleben sieht „alarmierende Anzeichen einer schrittweisen Deindustrialisierung“ und warnt: „Wenn wir nicht zügig gegensteuern, verliert Deutschland seine industrielle Basis und damit die Grundlage für unseren Wohlstand. Es droht eine schleichende Abwanderung ganzer Industriezweige.“

Christian Hartel, Vorstandschef der Wacker Chemie AG, warnt sogar, dass Deutschland ohne funktionierende Wirtschaft nur noch für Touristen interessant sein könnte: „Ich möchte nicht, dass Deutschland und Europa 2040 oder 2050 lediglich zum Magneten für Touristen aus Asien werden – eine Art Disney-Land ...“ Prof. Michael Hüther, Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), sieht die Situation kritisch: "Weltweit werden viele Investitionsentscheidungen getroffen, und für Deutschland werden immer mehr Risiken erkannt.“ Er betont: "Die Politik muss gute Standortbedingungen für Investitionen schaffen.“ Das bedeutet, dass große Reformen und eine Willkommenskultur für Industriebetriebe notwendig sind.